Das Hessencourrierjahr 2016 lässt sich ziemlich einfach zusammenfassen. Dazu reichen zwei Zahlen:

75 und 924

Damit ist alles gesagt. Oder, nicht?

Naja, das mit der 75 ist nicht allzu schwer. Da ist natürlich der 75ste Geburtstag unserer Lok 206 gemeint.

Als sechste einer Reihe von Lokomotiven für die Kassel-Naumburger-Kleinbahn von Krauss-Maffei in München gebaut, wurde sie am 24. Januar 1941 angeliefert und am folgenden Tag abgenommen. Als man sich auf der Strecke vom Dampf verabschiedete hatte, stand die Dame einige Jahre als Denkmal auf einem Sockel in Naumburg, bevor sie 1985, frisch aufgearbeitet, zu einer zweiten Jungfernfahrt wieder unter Dampf gesetzt werden konnte. Seither zieht sie unermüdlich unseren Museumszug Hessencourrier.

Zu ihrem Dreivierteljahrhundert haben wir „unser Mädchen“ natürlich hochleben lassen mit einem ganzen Festwochenende im Mai. Freitags hat Dark Vatter mit der Sechser ein Duett hingelegt. Bei dem Konzert im Bahnhof gab’s auch einen Überraschungsgast: Die Lok 5 „Emstal“ stand ebenfalls unter Dampf. Richtig ab ging’s Samstag bei der Eventfahrt mit dem Showtheater Schreckschuß. Angeheizt mit Musikeinlagen im Zug, kochte dann im Naumburger „Haus des Gastes“ der Saal. Nach so viel Aufregung konnte das Mädchen auf der Sonntagsfahrt dann entspannen.

Was hat es nun aber mit der 924 auf sich?

Das ist nicht einfach eine Zahl. Das ist ein Rekord!
So viele Schwellen haben wir noch nie in nur einem Jahr gewechselt. Sonst waren es dreihundert oder auch mal etwas über fünfhundert. Aber fast tausend? Das schien bisher nicht machbar.

Trotzdem haben wir es gemeistert. Aus Streckenarbeiten wurde der ironische Ausdruck „Schotterparadies“. Wir haben geflucht und gemault. Und dann haben wir weiter gemacht. Denn es nütz ja nix eine hübsche Lok im Schuppen stehen zu haben, wenn es keine Gleise gibt, über die man fahren kann.

Klar ist aber auch, dass wir das nächstes Jahr nicht wiederholen können. Zum Glück wird uns dabei ein wenig unter die Arme gegriffen. Der Verein „Regionalmuseum Naumburger Kleinbahn e.V.“, der die Strecke zwischen Großenritte und Naumburg verwaltet und dem auch der Hessencourrier angehört, durfte sich über außerordentliche Zuwendungen von der Hessischen Landesbahn und der Kasseler Sparkasse freuen. Letzteres wurde durch den Landrat als Vertreter des Vereinsmitgliedes Landkreis Kassel in die Wege geleitet. Das reicht um auch mal ein-, zweihundert Schwellen von einer Fachfirma wechseln zu lassen. Für den Verein und viele seiner Mitglieder eine willkommene Entlastung. Danke dafür an die Unterstützer.

Wenn man jeden Mittwoch und Samstag, oft auch dienstags und freitags, im Schotterparadies beim Schwellenwechseln verbringt, ist es klar, dass es im Lokschuppen nicht ganz so schnell vorangeht, wie gewohnt. Aber auch dort hat sich einiges getan.

Unser Neuzugang, ein Talbot-Schotterwagen, wurde aufgearbeitet und die Hauptuntersuchung der Diesellok V15 neigt sich dem Ende entgegen. Im November kamen dafür die frisch abgedrehten bzw. neu aufgezogenen Radsätze aus Meiningen zurück.

Die ganze Arbeit wurde während der Nikolausfahrten und auch während der Glühweinfahrt mit bestem Wetter belohnt. Strahlende Kinderaugen, wunderschöne Panoramen einer überzuckerten Landschaft oder zuletzt auch Bilderbuch Schattenwürfe bei der Heimfahrt in der tiefstehenden Sonne entschädigen einen für die Mühen und sind uns Lohn der Arbeit.

Was bringt also das neue Jahr 2017?
Zuerst einmal wird die Hauptuntersuchung an der V15 vollendet und wir können die Lok nutzen um etwas Schotter an die Strecke zu bringen. Damit ist dann endlich Platz und Zeit mit der Hauptuntersuchung an der Dampflok 52 4544 zu beginnen und mal sehen, was sich dann noch so ergibt.

In diesem Sinne wünschen der Hessencourrier und seine Mitglieder Ihnen einen Guten Rutsch und ein fröhliches neues Jahr. Wir würden uns freuen Sie im nächsten Jahr im Zug oder auch als tatkräftige Unterstützung im Lokschuppen begrüßen zu drüfen.